Steuergelder an die Deutsche Sporthilfe bedürfen parlamentarischer Kontrolle

Ich freue mich, wenn Unternehmen und Privatpersonen den Spitzensport mit Spenden und durch Sponsoring aktiv unterstützen, und in dieser Hinsicht ist die Stiftung Deutsche Sporthilfe ein wichtiger Partner für den organisierten Sport in Deutschland. Ich bin aber weiterhin nicht bereit zu akzeptieren, dass Steuergelder durch die Bundesregierung über Umwege, ohne Transparenz sowie ohne inhaltliche Einflussnahme und Kontrolle des Bundestages in den Spitzensport fließen“, erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. André Hahn, stellv. Vorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zur Antwort der Bundesregierung auf seine Anfrage zur Förderpolitik der Stiftung Deutsche Sporthilfe.
Hahn weiter: Auch in dieser Antwort wird der Anteil öffentlicher Mittel für die privatrechtliche Stiftung kleingeredet, die Summen, die zum Beispiel über Lottoeinnahmen, die Sport-Briefmarken, den ebenso vom Bund geförderten DOSB oder Unternehmen, die im Eigentum des Bundes sind bzw. auch beträchtliche Bundesmittel erhalten (zum Beispiel die Telekom und die Deutsche Post) kommen, schlichtweg verschwiegen. Meine Frage zum neuen Geschäftsfeld der Deutschen Sporthilfe, das Projekt „Our House“ (hier geht es um die Aufnahme von nicht-olympischen Szene-Sportlern aus den Bereichen BMX Street, Wakeboarden und Parkour in die Sporthilfe-Förderung) wird überhaupt  nicht beantwortet.
In den Gremien der Deutschen Sporthilfe sitzen eine Vielzahl von derzeitigen und ehemaligen Spitzenpolitikern, vor allem aus den Reihen von CDU/CSU und SPD. Dazu gehören Bundesinnenminister Seehofer (CSU) im Aufsichtsrat,  Bundeswirtschaftsminister Altmaier (CDU) und Sportausschussvorsitzende Freitag (SPD) im Stiftungsrat sowie Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Bundestagspräsident Schäuble (CDU) im Kuratorium. Wenn all diese Personen statt für Transparenz für eine Abschottung der Sporthilfe vor lästigen Fragen von Abgeordneten sorgen, dann muss schon in Frage gestellt werden, ob eine Spitzensportförderung durch den Bund auch künftig über die Deutsche Sporthilfe erfolgen kann oder das Fördersystem nicht grundlegend geändert werden muss.