Sport auch in der Corona-Pandemie ermöglichen

„Wir brauchen endlich einen Sport-Gipfel statt immer weitere Ping-Pong-Spiele in der Politik“, erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. André Hahn, stellv. Fraktionsvorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE zu den jüngsten Beschlüssen von Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten der Länder sowie zu den Antworten der Bundesregierung auf seine Fragen im Bundestag am 25. November. „Die Kanzlerin trifft sich zum wiederholten Mal mit der Auto-Lobby – für den organisierten Sport mit ca. 27 Millionen Mitgliedern in über 90.000 Vereinen findet sie in dieser schwierigen Lage offenkundig keine Zeit.“

Hahn weiter: „In den Beschlüssen zu weiteren Maßnahmen und Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie vom gestrigen Abend kommt das Wort „Sport“ nicht ein einziges Mal vor. Es soll also offenbar alles so bleiben, wie es am 28. Oktober beschlossen wurde. Während Spitzen- und Profisport eingeschränkt (ohne Zuschauer vor Ort) möglich sein soll, ist das Sporttreiben in den Vereinen, in Fitnessstudios sowie in anderen Sport- und Freizeiteinrichtungen weiterhin flächendeckend untersagt. Dies gilt auch für den Gesundheits- und Rehabilitationssport. Dies halte ich für völlig unangemessen, da die Sportvereine und -einrichtungen gute Hygienekonzepte entwickelt, entsprechende Investitionen getätigt und auch bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, Sportangebote unter Corona-Bedingungen bei Einhaltung der Hygieneregeln anzubieten.
Sport, gerade für Kinder und Jugendliche, aber auch für alle anderen Altersgruppen ist wichtig für die Gesundheit und als Prävention, vor allem in Pandemiezeiten. Sport ist also nicht Teil des Problems, sondern könnte Teil der Lösung bei der Pandemiebekämpfung sein, um hier die Worte von DOSB-Präsident Alfons Hörmann aufzugreifen.

Auf meine Frage über Kenntnisse der Corona-Infektionsentwicklung im Bereich des Sports antwortete die Bundesregierung sehr ausweichend; es gäbe keine speziellen Erhebungen im Spitzensport, und für den Breiten- wie auch Rehabilitationssport seien ja ohnehin die Länder zuständig. Aus meiner Sicht ist dies der untaugliche Versuch der Regierung, sich der gesamtpolitischen Verantwortung für den Sportbereich zu entziehen.

Ebenso ausweichend ist die Antwort auf meine Frage, inwieweit die Bundeskanzlerin als Grundlage für die Beratungen und Beschlüsse mit den Regierungschefs der Länder auf den sportfachlichen Rat aus dem Sportausschuss des Bundestages, des für den Sport zuständige Ministerium sowie die Positionen und Vorschläge des DOSB, der Deutschen Sportjugend oder des Freiburger Kreises zurückgegriffen hat. Angesichts der absehbar längeren Dauer der Corona-Pandemie und der zunehmenden Probleme im Sportbereich fordere ich Frau Merkel auf, zeitnah zu einem Sportgipfel einzuladen, statt immer nur auf die Länder zu verweisen. Es reicht nicht mehr, nur Spitzenspiele der Fußball-Nationalmannschaft der Männer oder alle zwei Jahre die Galaveranstaltung zur Verleihung des „Großen Sterns des Sports“ an hervorragende Sportvereine zu besuchen. Wer wirklich die Interessen des Sports vertreten will, muss sich endlich mit deren gewählten Vertreter*innen an einen Tisch setzen und nach gemeinsamen Lösungen suchen.“