Notfall-Vorsorge darf nicht vom Einkommen abhängen!

Notfall-Vorsorge darf nicht vom Einkommen abhängen!
Quelle: pixabay

„Nach den leider sehr missverständlichen Aussagen des Amtschefs Ralph Tiesler darf das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe jetzt nicht nur an der Krisen-PR zur Schadensbegrenzung arbeiten, sondern muss sich endlich auch um die Baustellen im eigenen Haus kümmern“, sagt André Hahn, Sprecher für Zivil- und Katastrophenschutz der Fraktion DIE LINKE. „Dazu zählt dieser Tage einmal mehr der ‚Ratgeber Notfallvorsorge‘, dessen deutschsprachige Version zuletzt oft vergriffen war.“

Derzeit wird diese wichtige Broschüre, die auch eine Checkliste zur Vorsorge für den Katastrophenfall oder bei Energieausfall enthält, nur in Deutsch, Englisch und Französisch herausgegeben. Dies bestätigt die Antwort auf meine schriftliche Frage an das Bundesinnenministerium. Weitere Ausgaben in Sprachen wie z.B. Türkisch, Arabisch, Russisch und (seit diesem Jahr besonders sinnvoll) Ukrainisch, gibt es weder digital, noch gedruckt.

„Wir wissen aus jedem Katastrophen- und Krisenfall , wie schwer es ist, die betroffene Bevölkerung zu erreichen und mit Informationen zu versorgen. Daher müssen besonders die Hinweise zu Vorsorgemaßnahmen niederschwellig gehalten und in der jeweiligen Geburtssprache vermittelt werden“, so Hahn weiter. „Mindestens die in der Broschüre enthaltende Checkliste sollte zügig in den häufigsten gesprochenen Sprachen in Deutschland verfügbar gemacht werden. In Schweden ist so etwas seit langem selbstverständlich“.

Diese  Checkliste empfiehlt u.a. einen 10-Tage-Vorrat an Getränken und Lebensmitteln.
„Das Problem, dass der in der Checkliste empfohlene Vorrat für einkommensschwache Menschen allerdings kaum bezahlbar ist und dass bei beengten Wohnverhältnissen die Bevorratung auch räumlich gar nicht gewährleistet werden kann, darf die Bundesregierung nicht weiter ignorieren. Es braucht dringend Versorgungskonzepte für Ballungsgebiete, in denen nicht allen Menschen Keller, Garagen oder großzügig dimensionierte Häuser zur Verfügung stehen“, so Hahn. „Vorsorge darf nicht vom Einkommen abhängen!“