Gehörlosensportverband braucht Hilfe statt Druck vom Bundesinnenministerium

„Unterlassene Hilfeleistung – so würde ich zusammengefasst beschreiben, wie die Bundesregierung auf die Hilferufe des Deutschen Gehörlosensportverbandes reagiert“, erklärt der Bundestagsabgeordnete Dr. André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE zur Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Mahmut Özdemir auf seine schriftliche Anfrage.
Hahn weiter: „Der Deutsche Gehörlosensportverband (DGSV) kämpft seit einiger Zeit mit großen, vor allem personellen und finanziellen Problemen. Hauptursache ist, dass es keine vernünftigen Lösungen zur Überwindung der Barrieren bei der Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen gibt. Die Gebärdensprache ist zwar inzwischen in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannt, aber bis jetzt haben Gehörlose lediglich ein Recht auf Hinzuziehung von Gebärdensprachdolmetschern bei behördlichen Angelegenheiten. Für die Kommunikation beim Sport, im Ehrenamt und anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gibt es trotz der in Deutschland seit 2009 verbindlich geltenden UN-Behindertenrechtskonvention keine Regelungen für eine barrierefreie Kommunikation und deren Finanzierung. Obwohl der DGSV dem Bundesinnenministerium (BMI) die bestehenden Schwierigkeiten sehr anschaulich und verständlich schriftlich wie auch in der Sitzung des Sportausschusses am 8. Februar 2023 dargelegt hat, wird darauf in keiner Weise eingegangen. Auch die Antwort des BMI auf meine aktuelle Anfrage zeigt mir, dass wir es hier mit zunehmend verhärteten Fronten zu tun haben. Es gibt seitens des BMI kein Aufeinanderzugehen, keine Suche nach machbaren Lösungen, kein Verständnis für die Situation. Sinnvoll und dringend nötig erscheint mir ein Runder Tisch mit dem DGSV und dem Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel, zu dem das BMI zeitnah einladen sollte.“