Ein Folklore-Festival im Sorbenland und die Sehnsucht nach etwas Ruhe vor dem Wahlkampf-Getümmel

Nach einem Samstag, an dem ich endlich wieder einmal richtig ausschlafen und einige liegen gebliebene private Dinge erledigen konnte, ging es am gestrigen Sonntag nach Crostwitz zum Internationalen Folklore-Festival, das die Domowina als Interessenvertreterin des sorbischen Volkes bereits seit mehreren Jahren veranstaltet. Dass der minderheitenpolitische Sprecher unserer Fraktion, Heiko Kosel, mit vor Ort war, versteht sich fast von selbst.
Als die Sorben vor einigen Jahren vehement um den Erhalt ihrer Mittelschule vor Ort kämpften und sogar einen überregional beachteten Schulstreik organisierten, waren wir gemeinsam mehrere Male zur Unterstützung der Demonstrationen in Crostwitz, und das große Engagement der Bürger hat mich damals sehr beeindruckt.

In einer wirklich angenehmen, freundlichen Atmosphäre verfolgten nun mehrere tausend Menschen den inzwischen schon traditionellen Fest-Umzug mit Delegationen aus diesmal neun Nationen. Ich persönlich tue mich allerdings immer noch schwer damit, auf einer – wenn auch diesmal ziemlich kleinen – Ehrentribüne zu stehen und den Umzug von einem erhöhten Standort zu verfolgen, während sich die „normalen Bürger“ am Straßenrand drängeln, um einen Blick auf die vorbeilaufenden Folklore-Gruppen zu erhaschen.
Zum Glück passiert einem als LINKEN so etwas doch eher selten. Allerdings wäre es vermutlich wohl auch nicht richtig, Politikern wie dem Ex-Ministerpräsidenten Georg Milbradt, seinem CDU-Kollegen Marko Schiemann und der Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau – die ebenfalls alle nach Crostwitz gekommen waren – dort einfach so das Feld zu überlassen. Sie müssen sich einfach daran gewöhnen, dass wir LINKE einen festen Platz im demokratischen Spektrum dieses Landes haben.
Sofern wir tatsächlich demnächst in Regierungsverantwortung kommen sollten, werden wir versuchen, solche Ehrentribünen zu überwinden, egal wie gut sie von den jeweiligen Veranstaltern auch gemeint sein mögen.

Heute nun war eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag. Am Vormittag ein Gespräch mit unserem langjährigen Fraktionsgeschäftsführer Andreas Graff, der sich jetzt ehrenamtlich mit unwahrscheinlichem Einsatz für den Erfolg der LINKEN einsetzt und mit dem ich einige Veranstaltungen im bevorstehenden Landtagswahlkampf abstimmte, die in seiner Region, also im Landkreis Meißen, geplant sind.
Danach ging es nach Chemnitz, wo ein Kennenlern-Gespräch mit dem seit kurzem amtierenden neuen Chefredakteur der „Freien Presse“ stattfand, das zumindest aus meiner Sicht sehr offen und konstruktiv war.
Zurückgekehrt nach Dresden, stand noch ein Treffen mit der Landesvorsitzenden Conny Ernst auf dem Plan, in dem es unter anderen um die künftige Zusammenarbeit zwischen der Gruppe der LINKEN im Europa-Parlament und der sächsischen Landtagsfraktion ging. Die konkrete Ausgestaltung dieser unzweifelhaft wichtigen Beziehung obliegt natürlich der künftigen Fraktion.

In den nachfolgenden Stunden bearbeitete ich noch die Post, beantwortete einige E-Mails und traf Absprachen zum Dienstplan für den Monat Juli, bevor dann der Wahlkampf so richtig entbrennen wird.
Jetzt jedoch freue ich mich erst einmal auf ein paar ruhigere Tage, um Kraft zu tanken für die bevorstehenden Aufgaben.

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