Sackgasse statt Schnellstraße – erschwerter Zugang zum Gymnasium rückwärtsgewandt / längeres gemeinsames Lernen!

Zum von der CDU/FDP-Koalition gesetzten Thema der Aktuellen Debatte, „Die neue Bildungsempfehlung: Leistungsgerechtigkeit und Flexibilität für sächsische Schüler“, erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Dr. André Hahn:

Die von einem offenkundig völlig rückwärtsgewandten Kultusminister vor wenigen Tagen verordnete deutliche Verschärfung der Zugangsbestimmungen zum Gymnasium beschäftigt ohne Zweifel die Gemüter im Land, und das völlig zurecht. Entgegen der Behauptung des FDP-Redners ist das kein Weg zur Schnellstraße, sondern für viele Jugendliche eine Sackgasse.

Durch diese wieder einmal am Parlament vorbei getroffene Entscheidung werden die Berufs- und damit auch Lebensperspektiven Zehntausender junger Menschen in unserem Land massiv beeinträchtigt. Aus Sicht der LINKEN ist völlig klar: Wir brauchen in Sachsen nicht weniger, sondern deutlich mehr Abiturienten und auch Studierende, wenn wir die Herausforderungen der Zukunft meistern wollen. CDU und FDP dagegen wollen offenbar das gegliederte Schulsystem erhalten, koste es, was es wolle. Wir halten einen solchen Kurs für unverantwortlich!

Was bedeuten die jüngsten Entscheidungen des Kultusministers denn im Kern? Zum einen werden nach der 4. Klasse in den kommenden Jahren deutlich weniger Jungen und Mädchen eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium erhalten, als das bisher der Fall war.
Die vermeintliche oder zum Teil vielleicht sogar tatsächliche Elite der Schülerinnen und Schüler wird künftig also bereits im Alter von 10 oder 11 Jahren weitestgehend unter sich sein.

Wer für einen solchen Kurs steht, hat sich nicht zuletzt bei den heftigen Auseinandersetzungen in Hamburg gezeigt. Besserverdienende und Superreiche aus dem Umfeld der FDP bekämpfen dort mit nahezu allen Mitteln eine längst überfällige Schulreform, die den Weg für ein längeres gemeinsames Lernen freimachen will. Die Hamburger Landesregierung, die bekanntlich von CDU und Grünen gestellt wird, will die nach fast allen wissenschaftlichen Erkenntnissen viel zu frühe Trennung der Kinder endlich überwinden. Die Gutbetuchten dagegen wollen am liebsten alles beim Alten belassen.

In Kürze werden die Bürgerinnen und Bürger in Hamburg in einem Einwohnerentscheid darüber zu befinden haben, wie sie sich das künftige Schulsystem in ihrer Stadt vorstellen. Lassen wir doch die Sächsinnen und Sachsen über das längere gemeinsame Lernen abstimmen – alle Umfragen deuten darauf hin, dass sich 70 bis 80 Prozent für einen anderen Weg als den heute hier diskutierten entscheiden würden.