Nicht Sonntag zum Werktag und Nacht zum Tag machen – keine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten in Sachsen!

Zum Vorstoß von CDU-Fraktionschef Flath und Wirtschaftsminister Morlok (FDP), den Ladenschluss in Sachsen an sechs Wochentagen ganz freizugeben und trotz Urteil des Bundesverfassungsgerichts das Einkaufen an allen vier Adventssonntagen zu ermöglichen, erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Dr. André Hahn:

Kirchen und Gewerkschaften haben recht, wenn sie sich dagegen zur Wehr setzen, dass der Sonntag zum Werktag wird und während der Woche im Einzelhandel die Nacht zum Tag werden soll. Dass dies viele kleine Händler in den Ruin treiben, das Familienleben der Beschäftigten über Gebühr strapazieren und obendrein ihre Gesundheit gefährden würde, nehmen die sogenannten Christdemokraten und Liberalen besinnungslos in Kauf.

Es wird in verschiedenen Berufen immer Nacht-, Schicht- und Feiertagsarbeit geben müssen, die Aufgabe der Politik besteht aber darin, diese so weit wie möglich zu begrenzen. Der Mensch ist kein rund um die Uhr abrufbarer Roboter, er braucht Ruhepausen und Zeiten der Muße. Die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten führt zu einer Vermehrung ungesicherter Niedriglohn-Beschäftigungsverhältnisse auf Kosten ordentlicher Arbeitsverträge. Zu mehr Wohlstand führt das nicht.

Wenn der sächsischen Regierungskoalition ungeachtet ihrer Sonntagsreden weder Feiertag noch Familie am Herzen liegen, sollte sie wenigstens Respekt vorm Bundesverfassungsgericht zeigen, das vom höchsten deutschen Gericht aufgestellte Stopp-Schild beachten, auf dem Weg in die totale Unterwerfung des Lebens unter die Gesetze des Marktes innehalten und umkehren in Richtung einer Gesellschaft, in der der Mensch das Maß der Dinge ist.