Lehrermangel von morgen durch Staatsregierung heute vorprogrammiert – Hände weg von Tarifvertrag und Ausbildung!

Zu den aktuellen Auseinandersetzungen um die Teilzeitvereinbarung für sächsische Lehrerinnen und Lehrer sowie den drohenden Einschränkungen der Lehrerausbildung erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Dr. André Hahn:

Die Personalsituation an den sächsischen Schulen wird sich dramatisch zuspitzen, das ist der Staatsregierung seit Langem bekannt. Nach Angaben des Kultusministeriums werden bis 2020 in Sachsen 15.000 Lehrer altersbedingt aus dem Schuldienst ausscheiden. Das hat zur Folge, dass in den Jahren 2012 bis 2020 7.000 bis 9.000 neue Lehrer gebraucht werden und jährlich etwa 700 Lehrer – ansteigend auf rund 1.500 – eingestellt werden müssen. Dennoch will Sachsen 1.356 Stellen abbauen. Das ist eine kurzsichtige, rein haushaltstechnisch motivierte Politik, die beim zentralen landespolitischen Thema Bildung versagt.

Um den sich abzeichnenden Bedarf an gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern abzusichern und einem Lehrkräftemangel vorzubeugen, erscheint es unumgänglich, die Lehramtsausbildung an der TU Dresden auch in Zukunft fortzuführen. Es ist unverantwortlich, die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern weiter einzuschränken. Das unwürdige Gezerre zwischen Ministerien und Universität auf dem Rücken des Pädagogen-Nachwuchses muss sofort beendet werden!

Einen entsprechenden Antrag „Lehramtsausbildung an der TU Dresden fortsetzen!“

(Drucksache 5/1305) der Fraktion DIE LINKE liegt dem Landtag vor. Ich werbe ausdrücklich bei allen Fraktionen demokratischer Parteien um Zustimmung!

Wenn die Staatsregierung dann auch noch ihre Tariftreue infrage und die zum 1.8.2010 vertraglich vereinbarte Vollzeitbeschäftigung der Lehrerinnen und Lehrer an Mittelschulen und Gymnasien zur Disposition stellt und mit Änderungskündigungen droht, muss sich niemand über die Abwanderung junger Lehrkräfte in andere Bundesländer wundern. Die Lehrerschaft bei passender Gelegenheit für ihre gute Arbeit zu loben und Dankkonzerte zu veranstalten, reicht eben nicht. Um die Personalsituation an den sächsischen Schulen zu verbessern, brauchen wir geeignete Rahmenbedingungen, die das Unterrichten attraktiv machen. Dazu gehören auch Vollzeitbeschäftigung für alle, die das wollen, und endlich eine angemessene Eingruppierung und Entlohnung.

Ansonsten wird der Lehrermangel von morgen heute vorprogrammiert.