AG „Renaissance des Judentums in Sachsen“ initiiert

Auf der Pressekonferenz der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag zum Thema „Renaissance des Judentums unterstützen“ erklärt der Fraktionsvorsitzende Dr. André Hahn:

Der Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz ist einerseits Verpflichtung zum würdigen Gedenken an unzählige Menschen, die dem millionenfachen Massenmord auf Geheiß des deutschen Faschismus zum Opfer gefallen ist. Andererseits sollte dieser Tag gerade auch in Sachsen, wo die politischen Nachfolger der NSDAP seit 2004 im Landtag sitzen, Anstoß zum verstärkten Engagement gegen Rechtsextremismus geben.

Ich bedauere es zutiefst, dass die Koalitionsfraktionen unser auch von SPD und Grünen mitgetragenes Angebot ausgeschlagen haben, an diesem Tag zu einer gemeinsamen Erklärung aller demokratischen Fraktionen zu kommen, die nach Thüringer Vorbild dieses Ziel in den Mittelpunkt des Konsenses stellt. Stattdessen wurde gestern im Alleingang zweier Fraktionen ausgerechnet das neue Versammlungsgesetz gewürdigt, obwohl namhafte Experten festgestellt haben, dass dieses Gesetz keine Naziaufmärsche verhindern wird, aber seine Verfasser in mutmaßlich verfassungswidriger Weise die Versammlungsfreiheit zu beschneiden versuchen.

Um so mehr freue ich mich, dass wir mit dem Vorstandsvorsitzenden des Deutsch-Russischen Zentrums Sachsen e.V., Herbert Schmidt, und den Malern Boris Sachakov und Maysey Faynberg eine Ausstellung russisch-jüdischer Maler vorstellen können, die heute im Jüdischen Gemeindezentrum in Dresden eröffnet und dann auch in Leipzig und Chemnitz präsentiert wird. Diese Ausstellung ist der Beitrag unserer Fraktion zum 65. Jahrestag der Befreiung der europäischen Juden von der Shoa. Deshalb findet zu Beginn eine Feierstunde mit Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl in der Synagoge statt, wofür ich herzlich danken möchte.

Beide Künstler engagieren sich im Jüdischen Forum beim Deutsch-Russischen Zentrum und haben bei uns in Sachsen eine neue Heimat gefunden – wie allein in Leipzig 1.200 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde im Vergleich zu nur 30 Ende der achtziger Jahre. Durch die Zuwanderung aus der UdSSR und deren Nachfolgestaaten wurden, so die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, am 29.11.2009, „die Voraussetzungen für eine Renaissance jüdischen Lebens in Deutschland geschaffen.“ Daher greift die Fraktion gern die Idee des Jüdischen Forums beim Deutsch-Russischen Zentrum auf, gemeinsam mit anderen eine „Arbeitsgemeinschaft für die Renaissance des Judentums in Sachsen“ zu initiieren. Noch in diesem Jahr werden wir gemeinsam mit der AG zu einem Symposium unter dem Arbeitstitel „Identität und Integration – Renaissance von Judentum und jüdischer Gemeinschaft in Sachsen“ einladen. Die AG will, ohne sich in die Belange des jüdischen Gemeindelebens und der Religion einzumischen, dabei mithelfen, die Interessen von Juden in das von der Landesregierung geplante sächsische Integrations-Konzept einzubringen.