Pfingsten am Werbellinsee und auf Schloss Weesenstein

Man könnte sich ganz bestimmt schönere Dinge vorstellen, als an einem Pfingstsonntag von Gohrisch ins Europa-Camp der LINKEN an den Werbellinsee zu fahren. Gut 300 km hin und noch mal dieselbe Strecke zurück, und das für eine etwa einstündige Podiumsdiskussion zu den Landtagswahlen in diesem Jahr. Neben mir nahmen daran auch noch die brandenburgische Spitzenkandidatin Kerstin Kaiser, der Thüringer Landesvorsitzende Knut Korschewsky und Thomas Lutze aus dem Saarland teil, der einen noch viel weiteren Weg als ich hatte. Moderiert wurde die Debatte von Petra Pau, unserer Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

Wenn man dann noch bedenkt, dass im Publikum ganz überwiegend Menschen saßen, die ohnehin Mitglieder der LINKEN sind oder zumindest mit uns sympathisieren, also alles Leute, die man in der Regel nicht mehr zu überzeugen braucht, uns zu wählen, dann muss vielleicht auch mal die Frage erlaubt sein, wie effektiv das alles ist, was wir bisweilen so veranstalten und wie wir mit dem Zeitbudget sowie der Kraft unseres Spitzenpersonals manchmal umgehen.
Auch bei mir zu Hause saß an diesem Tag die Familie zusammen. Meine Frau, die Kinder und Tom, unser Enkelkind mussten einmal mehr den Feiertag ohne mich verbringen, denn ich kehrte erst nach 19 Uhr zurück. Die Partnerinnen und Partner von Politikern sind wahrlich nicht zu beneiden, und ich bin sehr dankbar, dass meine Frau soviel Verständnis für meine Arbeit hat und mir – so weit wie irgend möglich – zu Hause den Rücken freihält.

Ich will nicht falsch verstanden werden. Gerade in einem Super-Wahljahr bleibt kaum Zeit für Privates – das war mir klar, als ich mich der Wahl als Spitzenkandidat stellte. Und noch liegen ja einige harte Wochen des Wahlkampfes vor uns. Aber danach müssen wir uns meiner Ansicht nach doch einmal Gedanken über unsere künftige Wahlkampfgestaltung machen, denn es muss uns doch wohl vor allem darum gehen, bei unseren öffentlichen Auftritten Nichtwähler zu mobilisieren und Menschen zu erreichen, die unentschlossen sind und noch nicht wissen, wen Sie wählen sollen.

Gleichwohl war es gestern eine gute Diskussion in angenehmer Atmosphäre, und ich habe mich gefreut, dass unter den Zuhörern auch Vertreter aus Sachsen waren; neben Caren Lay, der Parlamentarischen Geschäftsführerin und Klaus Tischendorf, dem Stellvertretenden Vorsitzenden unserer Landtagsfraktion, traf ich zum Beispiel Genossen aus Hoyerswerda und dem Erzgebirge. Zudem war die Stimmung am Werbellinsee insgesamt positiv, jedenfalls deutlich besser als bei manchen Wahlkampfterminen der letzten Tage, und auch das gibt Hoffnung auf ein gutes Ergebnis am kommenden Sonntag.

Am heutigen Pfingstmontag besuchte ich dann noch das Mittelalterfest auf Schloss Weesenstein, wo sich bei herrlichem Wetter auch in diesem Jahr mehrere tausend Menschen versammelten. Ich traf dort sowohl einige Bekannte, wurde aber auch von Leuten auf die bevorstehenden Wahlen und die Chancen der LINKEN angesprochen, mit denen ich bisher vermutlich noch nie zu tun hatte. Die meisten wünschten mir, wünschten uns viel Glück.
Manchmal ist Wahlkampf ganz einfach und macht auch noch Spaß…

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